Von Reinhard „Rodo“ Rode
Sommer 2023 – Luca Zitterbart, 25 Jahre alt, aus Landshut, erst bei RedBull München, dann zur DEG mit großen Schritt vorwärts in Sachen Eiszeit, Verantwortung, Respekt der Gegenspieler. Der nur 1.73m große Vertridiger wurde sogar ins Aufgebot des DEB gerufen für den Deutschlandcup 2023. Eine echte Auszeichnung, die nicht jedem X-beliebigen Spieler zu Ehre wird.
„Er hat in den beiden Jahren in Düsseldorf viel Verantwortung übernommen und ist hochmotiviert, nun den nächsten Karriereschritt zu gehen“, sieht Regan weiteres Entwicklungspotential in Zitterbart. (ZITAT ERCI HOMEPAGE)
28 Spiele und genau 8 Monate danach ist Schluss beim ERCI für den jungen, damals aufstrebenden Rechtsschützen. Die Trennung im beidseitigen Einverständnis wie so oft im Eishockey zu hören, ohne böses Blut zu schüren. Wenig Eiszeit, oft überzählig, auffällig leider zu oft mit Unsicherheiten in der Offensive und Defensive.
Für mich sieht es aus als hätten sich beide Seiten sicherlich mehr voneinander versprochen. Doch was wurde erwartet? Der ERCI startet in die Saison mit nur 2 Imports in der Defensive. Ben Marshall galt es zu ersetzen. Einen offensiv Verteidiger, im gegnerischen Drittel oft der Quaterback der die Scheiben verteilt. In der Defensive trotz Verteidiger untypischer Statur, ähnlich Zitterbarts, ein echter Wadlbeißer.
Vielleicht ein Vergleich der hinkt, doch aufgrund der gleichen körperlichen Voraussetzungen vielleicht aber der einzig mögliche. Große Fußstapfen also für den Landshuter. In welche Rolle sollte man ihn als dritten Rechtsschützen in der Reihe mit dem Hühnen Maginot stecken?
Defensiv sicher der Wadlbeißer den man erwartet hat. Keine Angst vor einem Zweikampf, egal ob der gegnerische Stürmer deutlich größer und schwerer war.
Offensiv leider kaum zu sehen, nicht auffällig wie der 31 jähre US Amerikaner in den vergangenen zwei Spielzeiten. Doch hat sich auch das System vom ERCI geändert. Die Verteidiger rotieren nicht mehr so viel im Gegnerischen dritten wie vergangenes Jahr. Schüsse von der Blauen Linie, die oft nicht den Weg bis zum Tor finden.
Im Dreikampf um den Kaderplatz mit Routiner Colton Jobke und dem U23 Verteidiger Daniel Schwaiger war die #3 nie sicher im Team sofern kein anderer Top 6 Verteidiger eine Auszeit benötigte oder verletzte. Keine zufriedenstellende Ausgangssituation, egal um welchen Spieler es geht, der sich nicht noch im Welpenschutz der U23 Regelung befindet.
Es stellt sich jedem Fan die Frage, was wurde in Luca Zitterbart gesehen um diesen zu verpflichten? Sind es im ERCI nun „zu viele“ junge Spieler die hier gecoacht werden müssen von French und seinem Trainerteam und es wurde der mit der wenigsten Entwicklung vernachlässigt? Konnte Zitterbart im Training bei den Panthern überzeugen und sein Können nicht im Spiel aufs Eis bringen? War es das Team bei dem die Chemie für ihn nicht passte? All das sind Fragen die, wie immer, nur intern beantwortet werden können und kein Fan/Außenstehender wohl je erfahren wird.
Mit 25 Jahren, davon 5 mit DEL Spielerfahrung, geht es nun ohne Förderlizenz zurück zum Heimatverein in die DEL2. Sicherlich mit deutlich mehr Eiszeit als an der Schanz. Der Vertrag mit gleicher Laufzeit als in Ingolstadt und sehr wahrscheinlich annäherndem Salär wie gehabt in diesen Tagen. Luca wird sich neu orientieren müssen. Weniger Training, mehr Zeit für andere Dinge bei gleichem Gehalt? Das hört sich nach der aktuellen Generation auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt an. Wurde ihm vielleicht nach dem auslaufen des U23 „Schutzmantels“ klar, dass er seine Entwicklung nicht weitertreiben kann bzw. vielleicht auch in Düsseldorf überperformt hatte?
Leider nicht das einzige Beispiel eines aufstrebenden jungen deutschen Eishockeyspielers der nach dem ausscheiden aus der U23 Regelung nicht das aufs Eis bringt was er und der Verein sich erwartet. Ich persönlich frage mich: Wie viel Biss haben die Spieler der aktuellen Generation, wenn es nicht zum erhofften Stammspieler im Team reicht ohne U23 Regel, sie um ihren Platz kämpfen müssen wenn es doch so einfach in diesen Tagen ist eine Liga drunter mit offenen Armen und gleichem Lohn ihren Beruf weiter auszuüben?
Alles in allem wünsche ich Luca, dass er seinen Weg findet. Ob in seiner Heimat als Profi-Eishockeyspieler oder in einem normalen Berufsleben. Was als Ersatz für das verbrannte Talent an der Schanz vorgestellt wird, weiß alleine Tim Regan.
Bis dahin, bleibts Gsund und Munter! Euer Rodo
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